Das Wettrüsten hat begonnen: Eine Reihe von Unternehmen, die mit Open Source Software wie Linux Geschäfte machen, haben gemeinsam das Open Innovation Network (OIN) gegründet. Diese Non-Profit-Organisation soll Patentansprüche, die das frei verfügbare Betriebssystem betreffen, aufkaufen sowie Patentinhaber, die ihre Patente nicht gegen das Open Source Netzwerk in Stellung bringen, mit kostenlosen OS-Lizenzen besänftigen.
Hintergrund ist der sich zuspitzende Patent-Krieg in der Softwareindustrie, über den Heise berichtet: Während einerseits Unternehmen wie Nokia, IBM, Novell und Sun eigene Patente zur Verwendung unter Open Source-Lizenzen zur Verfügung stellen, versuchen nicht-assoziierte Rechteinhaber ihre (angeblichen) Ansprüche gegenüber Linux und Co. gerichtlich geltend zu machen. Dies funktioniert sogar als Geschäftsmodell: „Patent-Trolle“ kaufen im großen Stil Softwarepatente auf, um auf juristischem Wege hohe Vergleichszahlungen zu erzielen – ohne selbst etwas erfunden oder produziert zu haben.
Kritiker aus den eigenen Reihen wie Florian Müller, Gründer der Kampagne NoSoftwarePatents.com, halten diese Strategie der OIN – „Patent Pools“, die defensive Nutzung von Patenten, einen Nichtangriffspakt – im Krieg der Patente für wirkungslos. Open-Source-Veteran Bruce Perens vergleicht die Initiative mit dem Versuch, Vogelgrippe mit Taschentüchern zu bekämpfen. Mit der Grippe ist „die internationale Software-Plutokratie“ gemeint, die Grenzzäune ums Wissen aufbauen und Open Source mit Hilfe von Softwarepatenten zerstören wolle.