Nun haben wir den Salat: Sonys aktuelles Kopierschutz-Tool XCP funktioniert wie ein Rootkit. Das ist ein Software-Programm, das seine Existenz vor dem PC-Nutzer verbergen und unbemerkt wichtige Systemeinstellungen auslesen oder verändern kann.
Solche Rootkits „korrumpieren die Integrität des betroffenen Computers, verschaffen dem „Absender“ einen Zugriff auf die Grundfunktionen des Systems“, erklärt der Spiegel . Die Konsequenz ist einigermaßen paradox: Kopierschützer, die mittels DRM ihre Rechte vor Raubkopierern schützen wollen, droht nun selbst das Strafgesetz: Laut Spiegel „bedeutet der heimliche manipulative Eingriff in eine Software, an der SonyBMG keine Eigentumsrechte hält, eventuell sogar einen Rechtsbruch.“
Ob sich dieser Rechtsbruch erfolgreich konstruieren lässt, bleibt angesichts der Komplexität der – dem Besitzer überlicherweise unbekannten – Systemsoftware-Funktionen und der Vielzahl ihres möglichen, auch nicht autorisierten Gebrauchs zunächst ungewiß. Eine praktische Konsequenz des Einsatzes solcher DRM-Programme wird die Nutzer viel eher irritieren. „The DRM software will cause many similar false alarms with all AV software that detect rootkits“, so die nüchterne Analyse in den F-Secure Virus Descriptions
Die erste Grenzes des Schutzes ist somit der Ärger. Die zweite eine angedrohte Rechtsverletzung: Eigentumsrecht gegen Eigentumsrecht, Copyright gegen Privacy.
Rechtlicher Anhang
§ 303a StGB: „(1) Wer rechtswidrig Daten (§ 202a Abs. 2) löscht, unterdrückt, unbrauchbar macht oder verändert, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“
Erster Exploit gemeldet
World-of-Warcraft-Schummler können ihre Pfuschprogramme mit Hilfe des SonyBMG-Kopierschutzes verbergen.