Neutrality and maoism left

Allem Erfolg liegt ein Scheitern inne. Diese kühne These erlaubt den Brückenschlag zwischen drei Aspekten digitaler Kultur:
– Zugang und Leitung
– Eigentum und Entlohnung
– Privatheit und Öffentlichkeit

Versuchen wir die behauptete Diagnose der Lage Anfang des zweiten Jahrzehnts des dritten Jahrtausends:

  1. Netzneutralität, also die gesicherte Möglichkeit, im Internet alles gleichartig (und gleichzeitig) vorzufinden, ist in der Krise.
  2. Copyleft: Ansprüche an Eigentum und Vergütung von Wissen befinden sich seit Durchbruch des Webs in einer permanenten Revolte.
  3. „Was du nicht willst, dass der andere weiß, das lasse lieber sein.“ Die Grenze zwischen traditioneller Privat- und Allgemeinheit wackelt und bewegt sich.

Befragen wir die Avantgarde in der FAZ:

  • Jaron Lanier beklagt, dass ein „Interaktionsmodell, in dem Künstler ihre Produkte kostenlos anbieten müssen, ihnen die Struktur vorenthält, die sie brauchen, um sich wirklich selbst zu entfalten.“ So komme es „unter dem Banner der Offenheit zu einem Verlust an Kreativität. Offenheit für alle ist wunderbar, aber diese Art von Offenheit ist eine Abstraktion, die am wirklichen Leben vorbeigeht.“
  • Geert Lovink geißelt „eine völlig einfache und konservative Form der Selbstdarstellung. Es ist so, als ob man sich ständig irgendwo bewerben würde.“ Erst als das Netz „von der Unternehmenskultur schon übernommen worden war, kamen die technischen Möglichkeiten, es ästhetisch fortzuentwickeln. Eigentlich hätte dieser Prozess komplett umgekehrt verlaufen müssen. Erst die Avantgarde und dann die unternehmerische Umsetzung.“

Denken wir nach: Was kommt, was wird gewesen sein? Was IBM vor Jahren prognostizierte? Stimmen Sie ab!

Der Apparat befürchtet, am Ende wird abgerechnet. Vielleicht mit einem Mikrozahlungssystem à la Lanier: „Die Offenheit wäre bewahrt, und doch käme die ökonomische Welt zu ihrem Recht, was für die Zivilisation von entscheidender Bedeutung ist. Die Sache muss universell gültig sein, ausgearbeitet auf Regierungsebene, nicht von einem Privatunternehmen.“

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