Es wird Herbst, und das Land streitet: Gegner von Großprojekten wie Stuttgart 21 wollen als Bürger bestimmen, was mit ihren Steuern geschieht. Der Wille, ein solches Selbstbestimmungsrecht über (die eigenen) persönlichen Daten zu erlangen, kämpft mit der Komplexität, aus der die riesige Datenwolke technisch entsteht und die sie rechtlich darstellt.
So ergaben Begleitstudien des Bundesinnenminsteriums zum neuen Personalausweis (nPA), dass Sicherheitsrestrisiken natürlich existieren, und dass der elektronische Ausweis unter Akzeptanzproblemen leidet. Weshalb das Hasso-Plattner-Institut sogleich Mut macht mit seiner bunten Sammlung von Ideen für Anwendungen des nPA mit Bürgern, Bankern und Behörden.
Da sind wir ganz schnell drinnen, im Netze legitimer, da autorisierter oder kritischer bis illegaler Daten-Transaktionen. Denn was Facebook mit E-Mail-Adressen von Nicht-Mitgliedern macht, die beim Sychronisieren der Adressbücher des Mitglieds in den Friendfinder geraten, steht mit dem deutschen Datenschutzrecht auf Kriegsfuß, wie nicht nur die Bundesregierung meint.
Was passiert, wenn mehrere – bereits jeweils für sich auf persönliche Daten hungrige – Dienste, also Social Websites, Widgets und Apps sich zunehmend vernetzen und dabei international agieren?
- Erstens vereinfacht Google seine für verschiedene Anwendungen (Maps, Google Mail, iGoogle etc.) geltenden Privacy Policys auf eine gemeinsame Version.
- Zweitens realisieren aufstrebende Programmierer von Smartphone-Apps mit ihrer innovativen Affinität zur massenhaften Erhebung und Verknüpfung von Nutzer-, Orts- und Zugangsdaten eine neue Ebene der Verdichtung.
Moment mal – was hindert normalerweise den totalen Datendurchfluss: „Mehrwertmangel“?
Erst wenn für den Nutzer „offensichtliche Nutzungsszenarien existieren, die ihn in irgendeiner Form von einem Mehrwert überzeugen“, klappt das mit der Wolkenbildung und dem Ja zum Personalausweis. Den Rest des Weges in „die digitale Adipositas“ (Miriam Meckel) erledigen ein paar Klicks bei der nächsten Registrierung.