Revolutionen scheitern

… an Eigensinn und Urlaub. Jedenfalls ist es den französischen Konservativen in zwei Lesungen nicht gelungen, der Welt schärfstes Gesetz gegen Urheberrechtsverletzungen durchzupeitschen. Noch werden nicht alle Nutzer sofort vom Internet getrennt, sofern sie mal wieder Musik oder Filme geklemmt haben.

Gleichzeitig entzweit sich die Wikipedia-Gemeinde, o du frohe GNU, über die korrekte Haltung zur Weiterverbreitung und -verwertung gemeinschaftlich erzeugter Bilder. Ich schreibe für alle, aber nur wenn die Welt von mir erfährt – ein wenig Prominenz sei den emsigen Autoren doch bitte gegönnt.

Überhaupt ist das alles nicht mehr so einfach, wie es sich zum Beispiel Literaturwissenschaftler Roland Reuß in seinem Heidelberger Appell macht. Forscher erzeugen Daten und veröffentlichen diese, weil wir, der Staat, die Forscher (und viele ihrer Bücher) bezahlen. Ist es – Open Access, beschrieben in der Zeit – also Diebstahl, wenn die Budgets nicht mehr in die Druckverlagsbranche, sondern direkt in deren Online-Datenbanken fließen?

Revolutionen scheitern oft auch daran, dass die neue Lage älter ist, als wir uns dachten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.